Schulalltag ganz ohne Streit

Die Gesamtschule Görden vermittelt Schüler/innen soziale und kommunikative Grundlagen zur Konfliktbewältigung und befähigt sie in Trainingsphasen, Probleme untereinander zu lösen

Projektdaten

Klassenstufen:
7-10

Anzahl der Schüler/innen:
35

Anzahl der Lehrer/innen:
4-5

Wochenstunden:
2-4

Das Projekt

Seit dem Schuljahr 1998/99 führen wir das Streitschlichter-Projekt durch. Für die Schülerinnen und Schüler erfolgt es in zwei Teilen. Das Konfliktlösetraining der 7. Klassen findet zu Beginn des Schuljahres in sieben Arbeitsstunden unter Beteiligung des Klassenlehrers mit Streitschlichter statt. Es setzt sich aus sieben Themen zusammen: Konflikte und Konfliktausgänge, Toleranz und Einfühlung, Gefühle erkennen und ausdrücken, Entspannung bei Belastung, sich akzeptabel mitteilen, zuhören und Lösungen finden. Eine Anleitung für Lehrerinnen und Lehrer zur Durchführung wurde in drei schulinternen Fortbildungsveranstaltungen zu je vier Stunden durch die Schulpsychologin gegeben. Im zweiten Teil der Streitschlichtung werden jährlich zehn bis zwölf Schüler/innen zu Beginn der 8. Klasse zu Streitschlichtern ausgebildet. Anleitungen und sechs bis acht wöchentliche Konsultationen erhalten sie durch die Schulpsychologin und die Schulsozialarbeiterin. Die ausgebildeten Streitschlichter/innen werden vor Ort weiter durch die Schulsozialarbeiterin betreut. Die Durchführung der Schlichtungen erfolgt im Rahmen der Schulzeit.

Der Auslöser

Unser Projekt entstand aus den damals zunehmenden Konflikten verbaler und körperlicher Art zwischen Schülerinnen und Schülern. Getragen von der Grundeinsicht, dass Jugendliche sehr wohl ihre Konflikte bearbeiten können, ihnen jedoch häufig die dafür erforderlichen sozialen und kommunikativen Grundlagen fehlen, wurde das Projekt von der Schulpsychologin und der Schulsozialarbeiterin realisiert.

Der Weg

Auf der Suche nach Möglichkeiten zur Konfliktbewältigung wurde für das gesamte Lehrerkollegium eine SchiLF-Veranstaltung durchgeführt. Schwerpunktmäßig erfolgte danach die Anleitung aller Klassenlehrer/innen jeweils im Team zur Durchführung des Konfliktlösetrainings. Dazu vermittelte die Schulpsychologin in drei weiteren Veranstaltungen das entsprechende Grundwissen und die notwendigen Grundfertigkeiten. Damit ausgestattet, bearbeiten die Klassenleiter/innen die sieben Themen mit ihren Schüler/innen, was zur Verbesserung des Klassenklimas und zur Vorbereitung der Streitschlichtung führt. Die Ausbildung des Schlichternachwuchses wird als Projekt über zwei bis drei Tage durchgeführt. Inhalte sind die Entwicklung von Einfühlungsvermögen, die Förderung von kommunikativen Kompetenzen und die Konfliktanalyse. Eine monatliche Anleitung bekommen die Interessierten durch die Schulpsychologin und Schulsozialarbeiterin. Methoden wie Rollenspiele, Körper- und Assoziationsübungen, Fantasiereisen und Planspiele sind Bestandteile der Ausbildung. Über Projektförderung wurde ein Streitschlichterraum eingerichtet. Auf der Suche nach neuen Wegen zur besseren Qualität wurden Streitfälle im Amtsgericht Berlin-Tiergarten und im Amtsgericht Brandenburg besucht. Im Anschluss wurden die Tätigkeiten zwischen der Richterin und den Aufgaben der Streitschlichter/innen verglichen. Eine „Streitschlichterfete“ sorgte für den Zusammenhalt und für viel Spaß untereinander. An unserer Schule existieren zurzeit 35 Streitschlichter/innen von Klasse 8 bis Klasse 13. Der größte Teil besitzt großes Vertrauen bei den Schüler/innen, die oft selbst um Konfliktlösung bitten. In Auseinandersetzungen vermitteln sie eigenständig und finden gemeinsam eine für beide Parteien gute Lösung (Gewinner-Gewinner-Methode). So können alle Schlichter dazu beitragen, ein Schulklima zu schaffen, das Raum für konstruktive Konfliktberatung bereitet. Unterstützt wird die Arbeit durch den Humanistischen Verband als außerunterrichtliche Institution und die Schulpsychologin.

Probleme und Lösungen

Wegen der Schulabgänger/innen ist es notwendig, Schlichternachwuchs auszubilden.

Blitzlicht

Einblicke in ihre Arbeit gaben die Streitschlichter/innen vor Lehrer/innen der Schule und bei der Fachtagung „Sucht und Gewalt in Brandenburg“. Außerdem stellen sie sich jährlich den Schüler/innen und Eltern beim „Tag der offenen Tür“ und in den neuen 7. Klassen in der „Kennenlernwoche“ vor. Veröffentlichungen in der „MAZ“ (Märkische Allgemeine) und Berichte im SKB (Stadtkanal Brandenburg) zeugen von der Bedeutung des Projekts. Im Erfahrungsaustausch mit anderen Schulen wie dem Friedrich-Grasow-Gymnasium in Brandenburg, einem Oberstufenzentrum in Potsdam, dem Beethoven-Gymnasium in Lankwitz und der Bürger-Gesamtschule in Rathenow zeigt sich die vorbildliche Streitschlichtung an der Gesamtschule Görden.

Schule

Schulname
Gesamtschule Görden

Schulart
Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe

Schulangebote
gebunden

Schulanschrift
Gesamtschule Görden Berner Str. 4–6 14772 Brandenburg Tel. 03381-70 22 89

E-Mail
sekretariat@goerden-m-gost.schule-brandenburg.de

Anzahl der Schüler/innen
604

Anzahl der Lehrer/innen
52

Sonstiges pädogogisches Personal
1 Sozialarbeiterin, 1 Schulpsychologin, 10 Honorarkräfte

Zeitstruktur
Mo–Fr: 7–16 Uhr

Referenzen

Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.

Autoren

  • Frau Horn