Dass der Raum als „dritter Pädagoge“ bezeichnet wird, hat sich mittlerweile etabliert. Überall bemühen sich Schulleitungen, Lehrkräfte und Ganztagspädagogen, die Klassenzimmer lern- und lehrfreundlich zu gestalten. Durch den Ausbau der Ganztagsschulen und die Inklusion haben sich die Anforderungen an Schulbauten stark verändert.
Schülerinnen und Schüler bei der Gestaltung mitwirken lassen
Räume werden neben dem Unterricht in der Klasse auch für individualisierte Lernangebote und andere Aktivitäten, besonders am Nachmittag genutzt, und müssen entsprechend flexibel gestaltet sein. Die Räumlichkeiten müssen darauf ausgerichtet sein, dass Kinder mit und ohne Beeinträchtigung und Behinderung sich gut orientieren, bewegen und lernen können. Dies ist nicht immer ohne weiteres möglich. Alte Schulgebäude mit aneinandergereihten, hohen Räumen und großen Treppenhäusern bieten selten gute Voraussetzungen. Doch auch hier kann man erste Schritte unternehmen, sie schüler- und lehrkraftgerechter zu gestalten. Als sinnvoll hat sich gezeigt, die Nutzer, also die Heranwachsenden und die Pädagogen selbst, in die Gestaltung ihrer Lernräume einzubeziehen.
Seit 2007 werden im Rahmen des Projektes „Hülle mit Fülle wir gestalten unseren Lernraum“ einzelne Schulen dabei unterstützt, Räume bedarfs- und kindgerecht zu gestalten. Die Schülerinnen und Schüler werden intensiv in den Prozess einbezogen, von der Ideenfindung bis hin zur Umsetzung. Öffnen
Fraktale Schule
Bei neuen Schulbauten können die pädagogischen Konzepte und die flexible Nutzung der Räume deutlich besser berücksichtigt werden. Unter der Überschrift „Eine veränderte Lernkultur erfordert eine veränderte Schulhausarchitektur“ präsentiert die Landesarbeitsgemeinschaft Schule und Architektur/ Bayern Ansätze, was man beim Bau einer guten Ganztagsschule berücksichtigen muss. Öffnen
Ein solches Schulgebäude muss Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit Platz bieten und die Arbeit mit verschiedenen Präsentationsformen und Methoden ermöglichen. Hierbei bildet die „Fraktale Schule“ nach Wilfried Buddensiek einen Ansatz, bei dem die Räume die Kommunikation, die Teamorientierung und das eigenverantwortliche Lernen fördern. Die fraktale Schularchitektur wurde an der Universität Paderborn im Rahmen des Projekts „KOLEGE“ entworfen.
Datum: 14.07.2015
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