Teamarbeit an der Ganztagsschule

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DKJS/D. Ibovnik

Eine für die Ganztagsschule geeignete Lernkultur fordert Kollegien dieser Schulen, im Team zu denken und zu wirken. Ein gutes Kooperationsklima ist das Fundament einer Ganztagsschule, denn eine dauerhafte und gute Entwicklung derselben ist von der Zusammenarbeit der dort tätigen Lehrerinnen und Lehrer abhängig. Damit wird die Ganztagsschule zum Indikatorensystem für Teamarbeit und für kooperative Schulentwicklung.

Nicht nur an der Ganztagsschule gilt, dass erfolgreiche Schulentwicklung im Kern Unterrichtsentwicklung ist. Und dass sie direkt abhängig ist von der Qualität der Zusammenarbeit unter den Kollegen einer Schule. Unter der Maßgabe, dass vor allem Teamarbeit die Unterrichts- und damit Schulqualität steigert, ergibt sich zunächst die Aufgabe, vorhandene Strukturen der Schule zu prüfen. Neben lerngruppenzentrierten Jahrgangsteams, die an vielen Schulen an die Seite von fachbezogener Kooperation getreten sind, können Projektteams eingerichtet werden, die sich für zeitlich begrenzte Vorhaben engagieren. Die sach- bzw. zweckorientierten Verbindungen unter den Kollegen ziehen sich horizontal bzw. vertikal durch das Lehrerkollegium und nützen der Umsetzung von Entwicklungszielen.

Teamstrukturen sind Mittel zum Zweck

Teamstrukturen müssen sich über Ziele gründen und beschreiben lassen. Gründen sich Teamstrukturen vor allem deshalb, weil diese an anderen Schulen zu Entwicklungsschüben führten und orientieren sie sich nicht zuerst an Zielen, dann wird die nachhaltige Arbeit solcher Strukturen immer gefährdet sein. Mit Zielvorstellungen erschließen sich die dafür notwendigen Ressourcen (Kompetenzen und andere Vorraussetzungen). Diese sind jedoch die beste Grundlage für die Gründung von Teams.

Teamfähigkeit wird nicht in die Wiege gelegt

Die Zusammenarbeit von Lehrerinnen und Lehrer gilt als voraussetzungsreich. Teamfähigkeit muss explizit entwickelt und als Führungsaufgabe seitens der Schulleitung verstanden werden. Qualifikation und Fortbildung sollten sich darauf beziehen und die Grundlagen für ein gemeinsames Verständnis von Teamarbeit  aufbauen.

Ausgewählte Anforderungen an pädagogische Teams

  • Diskurs von Zielen und Zwecken
  • Vereinbarung von Regeln und Werten
  • Entwicklung einer gemeinsamen Sprache und Denkwelt
  • Loyalität und Verbundenheit
  • Umsetzung von Strategien des Transfers bei personellen Veränderungen (Bereitschaft zur Sicherung von Kontinuität)
  • Konfigurierte Strukturen zur Organisation des Teams akzeptieren und fortentwickeln
  • Bindung an überindividuellen Motiven und Interessen

Was Teamarbeit noch braucht

Soll Teamarbeit zunehmen, müssen häufig auch die Bedingungen dafür an den Schulen deutlich verbessert werden. Diskrepanzen zwischen den Ist- und Sollzuständen etwa in der Beschaffenheit der Arbeitsräume oder in der Koordination von Zeitplänen blockieren die Bereitschaft und drosseln die Motivation. Die sinnvolle Ausstattung von Arbeitsräumen für die Teamarbeit stellt Anspru¨che an das Budget einer Schule. Hier sind zum einen die Schulträger aufgefordert, Verbesserungen durch finanziellen Einsatz zu ermöglichen, und zum anderen die Schulleitungen, bei der Verteilung des Etats auch die Teamarbeit zu berücksichtigen. Die Verbesserung der zeitlichen Koordination von Teamarbeit stellt hohe Anforderungen an die Organisation und die damit zusammenhängenden Kriterien für die Erstellung der Stundenpläne der einzelnen Teammitglieder. Hier mu¨ssen Zeitfenster fu¨r Teamarbeit geschaffen werden.

Datum:
07.01.2011