Willkommen in der Ganztagsschul-Klasse

Begabungsförderung in der Ganztagsschule
DKJS/P. Tonn

Willkommensklassen, Vorbereitungsklassen oder Förderkurse – die Begrifflichkeiten sind unterschiedlich, aber dahinter steht immer die Frage, wie es Schulen gelingt, die geflüchteten Kinder und Jugendlichen in den Unterricht zu integrieren. Doch welches schulorganisatorische Modell ist nun das „Beste“ und ermöglicht am schnellsten das Erlernen der deutschen Sprache und die soziale Integration?

Die schulorganisatorischen Modelle sind dabei vielfältig und bewegen sich im Spektrum von Unterricht in der Regelklasse mit lediglich allgemeiner Sprachförderung bis hin zu Unterricht in allen Fächern in speziell eingerichteten Klassen bis zum Schulabschluss als paralleles Modell. Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache und Zentrum für LehrerInnenbildung hat fünf Grundmodelle ausgemacht, innerhalb derer es auch Variationen geben kann.

  • Submersives Modell: Unterricht in einer Regelklasse mit allgemeiner, jedoch keiner spezifischen Sprachförderung für neu zugewanderte Schüler und Schülerinnen
  • Integratives Modell: Spezifische Sprachförderung kombiniert mit

    Grafische Darstellung der schulorganisatorischen Modelle für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche


    Unterricht in einer Regelklasse
  • Teilintegratives Modell: Spezifische Sprachförderung im Klassenverband mit sukzessiver Teilnahme am Unterricht in einer Regelklasse
  • Paralleles Modell: Unterricht in allen Fächern in einer speziell eingerichteten (zeitlich befristeten) Klasse (6-18 Monate)
  • Paralleles Modell mit Schulabschluss: Unterricht in allen Fächern in einer speziell eingerichteten Klasse bis zum Schulabschluss

Bisher fehlen wissenschaftliche Befunde dazu, welches Modell am wirksamsten ist. Es ist jedoch absehbar, dass das submersive Modell nicht Erfolg versprechend ist, weil die spezifische Sprachförderung fehlt. Bei allen anderen lässt sich die Frage nicht einfach beantworten, denn es hängt von vielen Faktoren wie zum Beispiel dem Alter der Kinder und den vorherigen Schulerfahrungen, aber auch von den Voraussetzungen, die eine Schule hat, ab.

Viele aktuelle Lehrwerke sind auch nicht für Jugendliche geeignet, da es sich bei deren Zielgruppe eigentlich um eine andere, zum Beispiel Kinder oder Studierende, handelt. Dabei stellen die Jungendlichen die größte Gruppe der schulpflichtigen Zuwanderer. Hier wird über eine Berufsschulpflicht bis 25 Jahre diskutiert.

Die Studie „Neu zugewanderte Kinder und Jugendliche im deutschen Schulsystem – Bestandsaufnahme und Empfehlungendes Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache und vom Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität zu Köln bietet hier Anregungen. Studie öffnen.

Multiprofessionelle Teams

Neben der Sprachförderung als zentrales Element für die Integration, müssen Schulen sich auf komplexere Problemlagen einstellen. Denn die Schülerinnen und Schüler benötigen über die Sprachförderung hinaus weitergehende Unterstützung, die nicht nur durch die Lehrerinnen und Lehrer geleistet werden kann. Multiprofessionelle Teams aus Lehrkräften, Sozialarbeitern, Integrationshelfern, Psychologen und anderen Professionen, wie sie an Ganztagsschulen bereits üblich sind, können mit ihrem beruflichen Blickwinkel den gesamten Prozess positiv beeinflussen.

26.01.2016