Vielfältige Schullandschaft
Beeindruckt von der Bläserklasse, die sie so schwungvoll in den Tag gebracht hat, interessieren sich viele Besucher für die Pestalozzi-Mittelschule, die ihren Orchesterunterricht klassenübergreifend gestaltet. „Das ist eine logistische Meisterleistung“, seufzt Kerstin Kleindienst. Zusätzlich zu den zwei Stunden im Orchester erhalten die musizierenden Schüler eine Stunde individuellen Unterricht. Für die besten gibt es zusätzliche Förderung, etwa um sie auf „Jugend musiziert“ Wettbewerbe vorzubereiten. Eine Mitarbeiterin der Sächsischen Staatskanzlei möchte wissen, wie die Pestalozzi-Mittelschule die Kooperation mit der Musikschule gestaltet. Auch wenn man die nur als gelungen bezeichnen kann: Ohne ehrenamtliche Stunden der Lehrer geht es nicht, berichtet Kleinschmidt über ihr Engagement.
Staatsminister Reinhold Wöller macht in Begleitung mit Heike Kahl von der DKJS einen Rundgang durch die Ausstellung. Er unterhält sich lange mit zwei Schülern der Förderschule Flöha. Sie sind in der Film-AG und drehen heute eine Doku über den Kongress. Schuleiter Frank Richter berichtet über die anderen 24 AG-Angebote seiner Schule, die vom handwerklich-praktischen übers künstlerisch-kreative bis hin zu sportlichen Aktivitäten reichen. „Sie haben ein sehr vielfältiges Profil“, lobt Wöller. „Wir sind auch ein bisschen stolz“, gibt Richter zu. Als eine der ersten Förderschulen erhielt Flöha im Jahre 2000 das Gütesiegel „Sportfreundliche Schule“. 2007 kam „Sichere und bewegte Schule“ dazu. Richter lobt die „perfekte Zusammenarbeit mit der DKJS“. Jeder Cent, den sie bekommen hätten, sei gut angelegt.
Um Silke Huge am Stand der Grundschule Niederlößnitz, Radebeul hat sich eine Traube von Menschen gebildet. „Früher hatten wir sechs Horte. Jetzt haben wir einen, mit dem wir zusammenarbeiten. Das hat eineinhalb Jahre gedauert, bis es soweit war“, erzählt Huge den umstehenden Kollegen. Für sie ist der Kooperationsvertrag mit dem Hort nur ein Meilenstein, auf den weitere folgen werden. In Zukunft wollen sie die Zusammenarbeit zwischen Erziehern und Lehrern verbessern. Bislang war es so, dass eine Lehrerin am Nachmittags beispielsweise eine Handarbeits-AG angeboten hatte, die dann das ganze Jahr über stattfand. In Zukunft sollen die Erzieherinnen die Angebote der Lehrerinnen koordinieren und sich überlegen, was wie lange sinnvoll ist.
„Nichts ist schlimmer als im eigenen Saft zu schmoren“, meint Harald Bormann, Leiter der Mittelschule Koetzig in Coswig. Er schätzt die Bestätigung und Anregungen, die ihm der Kongress bietet. Auch er hat Berichtenswertes aus seiner Schule mitgebracht. Seit einiger Zeit wird dort tiergestützte Therapie mit Alpakas angeboten. Besonders Schüler mit sozio-emotionaler Problematik profitieren davon. Seine Kollegin Andrea Marby berichtet: „Ich habe einen Schüler, der daran teilnimmt. Er ist ruhiger, ausgeglichener und zugänglicher geworden.“ Die Eltern nehmen das Angebot gerne an. Eine Mutter berichtete erstaunt: „Das ist nicht mein Kind, es ist ganz anders geworden!“.
Am Karl-Schmitt-Rotluff-Gymnasium in Chemnitz haben sie 2006 mit dem Ganztag begonnen. Lehrerin Andrea Röbler berichtet: „Im Großen und Ganzen wird das Angebot gut angenommen, nur bei den Hausaufgaben hakt es noch“. Die Betreuung erfreut sich bei den Eltern zwar großer Beliebtheit, aber ihre Kinder gehen lieber spielen. „Wir brauchen einen extra Raum für die Hausaufgaben, in dem sich die Kinder und Jugendlichen wohl fühlen“, ist Röbler überzeugt. Außerdem möchte sie Lernverträge mit Eltern und Schülern vereinbaren.