Farbe für die Schule

Den Schüler/innen der Schloss-Schule gefielen die weißen Flure des Altbaus überhaupt nicht. Das und der Wunsch, von Beruf Maler zu werden, führte zu einer Maßnahme, bei der sie ein enormes Potenzial entwickeln konnten

Projektdaten

Klassenstufen:
7–9

Anzahl der Schüler/innen:
8

Anzahl der Lehrer/innen:
1, plus 1 Malerin

Fachbereiche:
Arbeitslehre, Bildnerisches Gestalten

Wochenstunden:
3

Das Projekt

Unser Hauptziel ist es, unsere Schule zu einem Lebens-, Lern- und Handlungsort zu entwickeln. Dabei wollen wir die Schüler/innen in Schule, Beruf und Gesellschaft integrieren und einer besonderen Form der Berufsreife zuführen. Ein spezieller Wunsch der Schüler/innen ist es, den Beruf des Malers zu lernen. Schon während der Schulzeit wollen wir sie deshalb mit diesem Berufsbild bekannt machen, um ihnen so den Einstieg in eine Ausbildung zu erleichtern. Dabei ist es ganz wichtig, dass die Schüler/innen gern und regelmäßig in die Schule kommen, dass sie sich dort wohl fühlen und sich mit ihr identifizieren. Nach unserer Überzeugung erreichen wir dies am besten, wenn die Schülerinnen und Schüler Projekte in der Schule für die Schule durchführen können. Acht Schüler/innen der Klassen 7 bis 9 trafen sich im Rahmen des Nachmittagsunterrichts der Ganztagsschule unter Anleitung einer Malerin des DRK Worms einmal pro Woche für drei Unterrichtsstunden im Altbau, um dort das Projekt zu realisieren.

Der Auslöser

Die Flure in unserem Altbau sind sehr unpersönlich und steril mit weißer Farbe gestrichen. Sie laden weder zum Wohlfühlen und schon gar nicht zum Verweilen in den Pausen ein. Gerade während des langen Tages in der Ganztagsschule müssen aber Nischen geschaffen werden, die es den Schüler/innen ermöglichen, sich zurückzuziehen. Deshalb machten sie schon vor längerer Zeit den Vorschlag, die Flure doch umzugestalten: Farben und unterschiedliche Formen sollen Licht und Wärme bringen. Neu geschaffene Sitzmöglichkeiten sollen zum Ausruhen, Erzählen, für Kontakte etc. einladen.

Der Weg

Alle anfallenden Arbeiten wurden von der Gruppe erledigt: Vorschläge für die Gestaltung der Wände und Decken wurden gesammelt, die Gruppe besprach die Vorschläge und stimmte darüber ab, sie nahmen die Planung und Durchführung des Einkaufs, die Vorbereitung der Arbeiten sowie die praktische Umsetzung der Arbeiten vor. Natürlich braucht man für so ein Projekt einen kompetenten Partner. Im Rahmen der Ganztagsschule schlossen wir mit dem DRK Worms einen Kooperationsvertrag. Damit wurde uns eine ausgebildete Malerin mit Erfahrung im Umgang mit auffälligen Jugendlichen zugeteilt, die die Leitung des Projekts übernahm. Die Realisation des Projekts war nur mit Hilfe dieser sehr fähigen und engagierten Frau möglich. Für die Schüler/innen ist es von großer Bedeutung, dass Außenkontakte hergestellt werden, also nicht nur mit Lehrkräften der Schule, sondern auch mit außerschulischen Partnern zu tun zu haben. Diese Partner bringen ganz neue Kompetenzen in die Schule. Nicht zu vergessen ist, dass sie den Schüler/innen spiegeln, welche Wirkung bestimmte Verhaltensweisen auf ihre Umwelt haben, was von großer Bedeutung für einen späteren Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz ist. Zusammenfassend kann man sagen, dass viele Ziele mit dem Projekt erreicht wurden, bzw. noch erreicht werden. Die beteiligten Schüler gewannen in Bezug auf ihren Berufswunsch viele Eindrücke, die sie entweder unterstützten oder aber andere Perspektiven aufzeigten. Sie machten große Lernfortschritte, gerade im Fach Arbeitslehre. Dazu gehören genaues Planen eines Einkaufs, Vergleich von Angeboten, Umgang mit Werkzeugen, Organisation der Arbeitsabläufe, genaues, sauberes Arbeiten und vieles mehr. Wichtige Schlüsselqualifikationen, die für die Arbeitswelt von großer Bedeutung sind, wurden gewonnen und vertieft, wie Pünktlichkeit, Sauberkeit, Zuverlässigkeit, Genauigkeit. Im Mittelpunkt des Projekts stand der handlungsorientierte Unterricht, in dem alle Unterrichtsfächer, ohne dass es den Schüler/innen bewusst wurde, zu ihrem Recht kamen: Deutsch (Lesen der Arbeitsanleitungen, Erstellen von Einkaufslisten), Mathematik (Berechnen der Materialmengen), Arbeitslehre (berufsorientierter Unterricht, Herstellung von Modellen), Sozialkunde (Arbeit in Gruppen), Werken und Bildnerisches Gestalten (Vorbreitung der Pläne, Gestaltung der Motive) und vieles mehr.

Probleme und Lösungen

Das größte Problem war zunächst, dass die Maßnahme große finanzielle Mittel erfordert, die die Schule allein nicht aufbringen konnte. Deshalb stellte die Schule über den Förderverein einen Antrag bei der Aktion Mensch „5000 mal Zukunft“ mit der Bitte um finanzielle Unterstützung. Zu unserer großen Freude wurden uns 5000 Euro zugeteilt, und das Projekt konnte starten. Da der Schule nicht alle Materialien wie ein Gerüst, Leitern und Pinsel zur Verfügung standen, konnten sie von dem zur Verfügung stehenden Geld angeschafft werden. Einiges stellte uns auch der Kooperationspartner leihweise zur Verfügung.

Blitzlicht

Es ist toll zu beobachten, mit welcher Begeisterung die Schülerinnen und Schüler in dem Projekt arbeiteten. Die ersten Veränderungen im Altbau waren schnell zu sehen, und alle begutachteten voller Neugierde und Bewunderung die bisher geleistete Arbeit und die wöchentlichen Fortschritte. Die beteiligten Schüler/innen wiesen immer wieder auf ihre eigene Tätigkeit hin, wussten ganz genau, wer welche Arbeit an welchem Teilabschnitt geleistet hat, und saugten voller Stolz die Lobesworte auf. Natürlich hatte die Projektleiterin auch mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Deshalb war es von enormem Vorteil, dass sie Erfahrung im Umgang hat mit beeinträchtigten Jugendlichen hat. Immer wieder gab es einen Lehrlauf, und den arbeitenden Schülern ging es nicht schnell genug. Es gelang aber, die Schüler zu motivieren und zum sauberen, genauen Arbeiten anzuleiten.

Schule

Schulname
Schloss-Schule

Schulart
Förderschule

Schulangebote
offen

Schulanschrift
SFL Schloss-Schule Schnabelbrunnengasse 41 67071 Ludwigshafen

E-Mail
sfl-oggersheim@t-online.de

Anzahl der Schüler/innen
234

Anzahl der Lehrer/innen
38

Sonstiges pädogogisches Personal
3 pädagogische Fachkräfte, 1 Schulsozialarbeiter, außerschulische Mitarbeiter/innen

Ansatz der Schule
Erwerb der Berufsreife; Gewaltprävention

Zeitstruktur
8–16 Uhr

Programme der Schule
PES (Projekt erweiterte Selbständigkeit) PROPP (Gewaltprävention)

Modellversuche der Schule
Schulsozialarbeit

Sozialraum der Schule
erhebliches Aggressionspotenzial durch belastete Familien und schwieriges soziales Umfeld

Zusammensetzung
sonderpädagogischer Förderbedarf; erhebliche Verhaltensdefizite

Referenzen

Das Projekt hat erfolgreich am 1. Ganztagsschulwettbewerb „Zeigt her eure Schule“ teilgenommen.

Autoren

  • Annemarie Karl