Schüler für Schüler (SfS)

Schüler sind Tutoren. Miteinander und auch voneinander zu lernen macht mehr Spaß

Das Projekt

An der Schule gab es Probleme in den Pausenhöfen. Beleidigungen und Gewalt waren nicht selten zu beobachten. Das Schulklima war rau, und es gab so gut wie kein soziales Engagement zwischen den Schülerinnen und Schülern. Diese Situation war ungesund, und die Auswirkungen haben sich in den Lernergebnissen und der niedrigen Lernmotivation widergespiegelt. Zwei Schülerinnen haben sich auf den Weg gemacht, etwas dagegen zu tun. Mittlerweile sind es 80, die dafür sorgen, dass es eine Schule zum Wohlfühlen geworden ist. Jetzt gibt es Lernpatenschaften, Schülernachhilfe, organisierte Pausenbetreuung und eine Ich AG, mit der auch Kontakte zu anderen Schulen entstehen. Die Erfolge sind nicht mehr zu übersehen: gewaltfreie Pausenhöfe, Pausenversorgung, Schülercafé, Schulveranstaltungen und ein gesteigertes Selbstwertgefühl der vielen Initiatoren.

Der Auslöser

Unsere Schule ist eine Mittelpunktschule, d.h. aus acht Gemeinden werden unsere Schülerinnen und Schüler zum Unterricht „herangefahren“. Mangelnde Zusammenführung der Gemeindegruppen führte zu problematischen Situationen auf den Pausenhöfen. Zwei Schülerinnen starteten mit einer Pausenbetreuung. Sie haben sich gemeinschaftliche Spiele erdacht und gezielt Streitschlichtung organisiert, um Konfliktherde zu entschärfen. Das war ansteckend für andere Schülerinnen und Schüler.

Der Weg

Schneeball-Effekte. Die Aufgaben in der SfS schienen spannend genug. Bereits im ersten Jahr nahmen am Pausenbetreuungsprojekt über 40 Schülerinnen und Schüler teil. Der Grund war sicher das unerträgliche Schulklima. Auf Schülerinitiative entwickelten sich aus dieser großen Anzahl von motivierten Schülern mehrere Ministerien, die mittlerweile eine Vielzahl von kleineren Projekten unter dem Dach von „Schüler für Schüler“ zur Folge haben. Das sind jetzt: Nachhilfe, Schülercafé, Streitschlichtung, Pausenversorgung, Pausenideen, Lernpatenschaften. Im 14-tägigen Abstand treffen sich Kleingruppen zusammen mit dem Projektleiter zur Nachbesprechung der gelaufenen Projekte und Planung neuer. Dort ist Raum zur Besprechung von Problemen und Schwierigkeiten sowie Erfolgsbestätigung. Zukünftige Ziele sind die Schaffung einer Ich AG zur Verbesserung des Essenangebots während der Pausen, die Installation eines dauerhaften Schülercafés und die Einladung unseres senegalesischen Patenkindes an die Schule.

Probleme und Lösungen

Unterschiedliche Busfahrzeiten der Fahrschüler, die die Mitarbeit im Projekt erschweren, bisher ist keine Lösung in Sicht. Es gab keine ausreichenden Räumlichkeiten für die Nachhilfe oder gemeinsame Treffen; jetzt wurde ein eigener SfS-Raum eingerichtet. Es gab nicht genügend Pädagogen, um die Aufsichtspflicht im Schülercafé zu leisten: Es wurde ein zusätzlicher (Schul)Mitarbeiter über „Ein-Euro-Job“ oder „Ich AG“ organisiert.

Blitzlicht

Häufigste Frage der pädagogischen Kollegen an den Projektleiter der „Schüler für Schüler“: „Hast du nicht mal kurz einen SfS für mich?“

Referenzen

3. Platz beim Wettbewerb „Jugend übernimmt Verantwortung“ der Stiftung Brandenburger Tor 2004/2005

Autoren

• Hanna Kunze