Fächerübergreifender Unterricht
Fächergrenzen werden vor allem dann überschritten, wenn Facharbeiten geschrieben und bestenfalls Projektunterricht stattfindet. Ist an einer Schule noch kein Weg gefunden, um mit diesem „Problem“ fächerübergreifend und kompetent pädagogisch umzugehen, dann ist ein Kollegium offensichtlich noch nicht in Teamprozesse eingestiegen. Nur eine Lernkultur, die sich dem Schüler widmet, ermöglicht ein ganzheitliches Lernen und das wiederum ignoriert Fächergrenzen.
Aus diesem Grunde wird die Zusammenarbeit zwischen einigen bzw. mehr oder allen Lehrerinnen und Lehrer einer Schule immer wichtiger und bedeutungsvoll. Diese können über geeignete Strategien zugreifen, um Teamarbeit zu erlernen, im günstigsten Fall sogar mit Hilfe externer Berater. Das Kriterium auf beruflicher Ebene lautet dabei: effektiv und zeitschonend. In der Ausbildung künftiger Lehrer sollten dafür Seminare eingerichtet werden. Heute helfen sich Schulen entweder selbst oder beteiligen einen Berater an ihrer Arbeit. Das Zusammenarbeiten richtet sich dann auf die Entwicklung fächerübergreifender Lernarrangements.
Da die Schule heute in der Quadratur des Kreises aufgeht, diese bekanntermaßen aber nicht zu leisten ist, werden unkonventionelle, manchmal auch riskante Lösungen gesucht. Beweisen sich diese, dann steht die Schule vor einer Systemänderung. Rahmenbedingungen werden verändert, alles wird ganz einfach. Nach dem PISA-Schock und mit der Einführung der Ganztagsschule ist eine unglaubliche Bewegung in die Schulen gekommen. Noch ist es wie folgt: Traditioneller Unterricht ist nach sogenannten fachwissenschaftlich-logischen Konzepten aufgebaut. Der Lehrer bereitet ein durch den Lehrplan vorgegebenes Stoffgebiet nach wissenschaftlichen Kriterien auf und strukturiert es seiner eigenen Sachlogik nach und mit Hilfe ausgewählter Lehrbu¨cher und Arbeitsmaterialien so, dass eine Vermittlung in einzelnen Unterrichtsstunden mo¨glich ist.
Unterschiedliche Ansätze
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten innerschulischer Zusammenarbeit. Der Flaschenhals dafür liegt bei der gemeinsamen Entwicklung einer Grobskizze. Dafür sollte die Schule geeignete Strategien entwickeln. Ist so eine Grobskizze für die Zusammenarbeit erst einmal schriftlich festgehalten, ist es weniger schwer, sie in die Praxis umzusetzen. Dabei geht es um den Konsens in Bezug auf die Grundkonstanten eines Lernarrangements (Stoffgebiete, Organisation, Raum, Soziale Konstellation der Schüler, Fächerübergreifende Lernziele, Materielle Voraussetzungen). Schon beim ersten Versuch sich zu den grundsätzlichen Kriterien zu verständigen, werden unterschiedlichste Vorstellungen zu Tage treten. Werden diese jedoch moderiert und gelingt es, die verschiedenen Ideen in einer Skizze zusammenfassen, wird jedes Team von Pädagogen euphorisch reagieren. Im Anschluss geht es „nur“ noch um die Konkretisierung. Unter dem schützenden Dach einer Probephase („Wir probieren das jetzt einfach mal aus!“) entstehen Erfahrungen, die dann in einem weiteren Brainstorming aufgegriffen werden können und zu neuen Arrangementansätzen führen. In dieser Aufwärtsbewegung entsteht neben neuer Lernkultur vor allem Teamgeist auf Jahrgangsebene, Fachzirkel verschmelzen oder das Kollegium wächst als „Ganzes“ zusammen.
Beispiele gibt es mittlerweile viele, Experten einschlägiger Verlage haben sich ebenso auf den Weg gemacht. Auch im Repertoire der Schulbuchverlage werden Schulen auf der Suche nach interessanten Ansätzen mittlerweile fündig. Beispiel aus der Praxis:
Projektunterricht erobert die Stundentafel
Willy-Brandt-Gesamtschule MagdeburgLernkultur beschreibt sich am einfachsten, wenn auf zwei Fragen konkrete Antworten gefunden werden: „Was sollen unsere Schüler lernen?“ und „Wie gelingt das?“ Die Schulleiterin der Willy-Brandt-Gesamtschule Magdeburg Corinna Eschrich und ihr engagiertes Steuerteam entwickeln eine neue Lernkultur. In Balance zum vermittelnden Lernen soll Projektunterricht dafür sorgen, dass sich bei den Schülern überfachliche Kompetenzen entfalten. öffnen
Datum: 07. 09. 2011
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