Kulturelle Bildung ist als Bildungsschwerpunkt fest im Schulprogramm der Regionalen Schule, einer integrierten Haupt- und Realschule, verankert. Für die Umsetzung vielfältiger Projekte kooperiert die Schule mit Institutionen der Stadt Greifswald und bindet außerschulische Lernorte systematisch in die Unterrichtsgestaltung mit ein. In Arbeitsgemeinschaften, Wahlpflichtkursen, aber auch im regulären Unterricht, wird den kreativen Kulturtechniken ein hoher Stellenwert beigemessen. Das erste Schulhalbjahr dient der Themenfindung und als Probenphase, im Laufe des zweiten Schulhalbjahres werden die Ergebnisse der kulturellen Projekte in unterschiedlichen Formaten auf den „Kinder-Kulturtagen der Arndtschule“ präsentiert.
Bühne frei!
Auf dem „Talentefest“ beispielsweise zeigen die Kinder und Jugendlichen ihr Können auf der Theaterbühne, am Mikrofon oder am Instrument solo oder als Band. Ihre Aufführungen konzipieren und proben sie in Arbeitsgemeinschaften und im Wahlpflichtunterricht.
Größere Projekte erhalten einen eigenen Termin bei den Kinderkulturtagen der Schule, wie etwa das Projekt „Sinfonie und Schule“, das in Kooperation mit dem Theater Vorpommern zu einem Konzert der Philharmonie entstand. Eine fünfte Klasse setzte sich zusammen mit der Theater-AG aktiv und kreativ mit dem (musikalischen) Werk „Eine Nacht auf kahlem Berge“ von Modest Mussorgskij auseinander. Begleitet wurden sie dabei von einer Musiklehrerin, die auch die AG leitete, sowie der Kulturpädagogin des Theaters Vorpommern. Es entstanden Kurzgeschichten, Illustrationen und szenische Darstellungen. Ein Fünftklässler verfasste beispielsweise einen Text, in dem er den Jungen Tim und dessen große Sammlung an Legofiguren ins Zentrum rückt. Diese werden des Nachts lebendig und haben anfänglich Angst vor dem großen Spielgefährten. Doch der erste Eindruck ist unbegründet, gemeinsam erleben das Kind und die Spielfiguren phantastische Abenteuer. Dieses und weitere Ergebnisse wurden gemeinsam im Rahmen der Konzerteinführung des „7. Philharmonischen Konzerts“ in Greifswald gezeigt und als Gastspiel auch im benachbarten Stralsund aufgeführt.
Mit den eigenen Interessen auf die große Bühne
Gemeinsam mit dem Theater Vorpommern bietet die Schule jährlich ein Kooperationsprojekt an. Bei der gemeinsamen Arbeit mit den Kindern werden diese bewusst dazu animiert, ihre eigenen Ideen, Erfahrungen und Assoziationen zu den behandelten klassischen Werken einzubringen. So werden beispielsweise Dinge aus dem eigenen Kinderzimmer, wie das Lieblingsspielzeug, mit Themen aus künstlerischen und musischen Werken verknüpft. Inhalte der eigenen Lebenswelt werden in Bezug zu anderen – möglicherweise fremden – Bereichen gesetzt und ein gemeinsames Ergebnis erzielt. In der Gesamtheit entsteht etwas Neues, die Perspektive der Schülerinnen und Schüler wird erweitert und neue Identifikationsmöglichkeiten eröffnet.
Die Kinderkulturtage sind fester Bestandteil der schulischen Jahresplanung. Damit wird einerseits das Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler für kulturelle Praktiken geschärft, andererseits wird den vielen Probestunden eine neue Sinnhaftigkeit verliehen. Es wird nicht zum Selbstzweck geübt, sondern ein gemeinsames Ziel verfolgt, der Auftritt, bei dem jedes Kind und jeder Jugendliche seine zugewiesene Rolle hat. Die regelmäßigen Vorführungen unterstützen ferner die Ausbildung der Talente der Kinder, die gewürdigt und gefestigt werden. Eigene Vorschläge von den Kindern und Jugendlichen sind ausdrücklich erwünscht.
Den Stellenwert des schuleigenen Konzepts für kulturelle Bildung bringt Schulleiterin Frau Leddin auf den Punkt: „Lebensweltorientierung sollte alles sein, was wir machen“, auch über die Schulmauern hinaus.
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