Innerschulische Kooperation

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DKJS/D. Ibovnik

Wie fördert und etabliert eine Schule ihre innerschulische Kooperation?

Teamarbeit ist das Patentrezept für Fortschritt. Schulische Kooperationsforschung bestätigt, dass innerschulische Teamstrukturen zentrale Voraussetzung für die Entwicklung einer zukunftsorientierten Schule sind. Die Schaffung funktionaler Arbeitsstrukturen kann die verstärkte Zusammenarbeit leichter machen. Die Ganztagsschule öffnet Möglichkeiten für neue Teamwelten.

Die regelmäßige und projektbezogene Zusammenarbeit im Kollegium eröffnet in unbestrittener Weise Entwicklungsmöglichkeiten für Schule und speziell für das Kerngeschäft: den Unterricht. Noch scheint es oft, als wäre der Unterricht eine ganz persönliche Angelegenheit des einzelnen Lehrers. So isoliert ist eine gesamtschulische Entwicklung unmöglich. Gerade Ganztagsschule ist auf eine neue Qualität der Lehrerkooperation angewiesen. Die Gestaltung des gesamten Tages, u.a. durch eine Verzahnung von Vor- und Nachmittag basiert nicht selten auf etablierten Teams, weil Schüler klassenübergreifend in Angebote verteilt werden müssen.

Darüber hinaus fordert der Ganztagsschulalltag ein schülerorientiertes Lernen. Ein so definiertes Lernen realisiert sich in Wochenplan, Projekt- oder Werkstattunterricht und macht nicht an den Fächergrenzen halt. Wenn dann zum einen fachliche Inhalte verzahnt werden, dann zum anderen auch Bewertungs- und Rückmeldestrategien, sowie Merkmale der Lehrer- bzw. Lernbegleitung.

Neben der Ganztagsschule und deren Herausforderungen des fächerübergreifenden, des selbstständigen und verzahnten Lernens, wird das Kollegium unter günstigeren Rahmenbedingungen kooperieren können. Vor allem dann, wenn Präsenzzeiten und gemeinsam genutzte Lehrerarbeitsplätze Begegnungen ganz selbstverständlich herbeiführen.

Für innerschulische Kooperation gibt es mittlerweile einige innovative Rezepte. Ausgelassen in der folgenden Darstellung sind die bereits bekannten und vielerorts etablierten Fach- und Jahrgangsstufenteams.

  • Kompetenzportfolio

 

Jeder Lehrer verfügt neben seiner fachbezogenen Ausbildung über Kompetenzen, die an anderen Stellen der Schule gebraucht werden bzw. übertragen werden können. Die transparente Darstellung von Expertise ist ein grundlegender Schritt für die Gründung von Teamstrukturen. Dagegen steht, dass die Zuordnung zu Klassen und Fächern Teamstrukturen (Jahrgangsteams und Fachteams) begründet. Immer öfter wird deutlich, dass eine darauf beruhende Gliederung die Entwicklung von fächerübergreifenden und schülerbezogenen Lernarrangements nicht immer fördert. Vielmehr sollten in den Kompetenzportfolios Erfahrungen beschrieben werden, die sich auf erfolgreiche Didaktik und Methodikfragen beziehen.

  • Temporäre Teamstrukturen

 

Eine Ganztagsschule gewinnt, wenn deren Kollegium bereit ist, Teamstrukturen für bestimmte Herausforderungen zu gründen, diese aber nach Bewältigung wieder aufzulösen und die Kollegen zu entlasten. Je nach Anforderung können projektbezogene Teams etabliert werden. Im Fall, dass die Portfolios der Lehrer Aufschluss über individuelle Expertise geben, lassen sich diese Teams ohne viel Aufhebens gründen. Diese Form der innerschulischen Kooperation ist vor allem geeignet bei der Beteiligung an außerschulischen Initiativen oder Wettbewerben oder Netzwerkarrangements.

  • Teams für individuelle Lernzeiten

 

Viele Ganztagsschulen bieten den Schülern Zeit für individuelles Lernen an. Freie Lernorte wurden etabliert und Selbstlernzentren bieten Schülern die Möglichkeit, auch außerhalb des Klassenverbandes Lernaufgaben in der Schule zu lösen. Die Hausaufgaben werden auf diese Weise „abgeschafft“. Mittels Wochenplan, Logbüchern oder Pensenheften bewältigen die Schüler ihre individuellen Lernpläne, die vor allem darauf abzielen, persönliche Stärken auszubauen und Schwächen abzutragen. Für die Entwicklung dieser Formate sollten Lehrer zusammenarbeiten. Falls dafür die schon gegründeten Jahrgangsstufenteams oder Klassenteams ausreichen, dann ist bereits ein grundlegender Schritt für eine hohe Qualität getan.

  • Thementeams

 

Atelierunterricht oder Projektepochen lassen sich dann in den Alltag integrieren, wenn nicht immer wieder bei „0“ angefangen wird, sondern geeignete Leitfäden, Kisten oder andere Materialien gepflegt und weitergegeben werden. Themenkisten sind ein Beispiel, wenn es um die Themen Mittelalter oder Antike geht. Wenn sich in der Ganztagsschule jeweils bis zu drei Kollegen verantwortlich fühlen, um ein Thema komplex aufzubereiten, dann profitiert dieses Team von der engagierten Arbeit eines weiteren Teams und nutzt dann deren Themenkisten usw.

  • Multiprofessionelle Teams

 

Die Ganztagsschule lebt von der Vielfalt der Angebote. Diese können nicht immer durch die fest eingestellten Lehrkräfte abgesichert werden, sondern u.a. auch durch Bildungspartner. Die Zusammenarbeit mit diesen ist eine Herausforderung an die innerschulische Teamarbeit. Darüber hinaus sehen sich gerade Ganztagsgrundschulen gefordert, mit Erzieherinnen zusammenzuarbeiten.

Datum: 5.05.2011
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